Pauline Taylor zählt schon jetzt zu den ganz großen Entdeckungen des Jahres. Die Engländerin aus High Wycombe schreibt exquisite, vielseitige Rock-Songs. Und die trägt sie mit betörender, souliger Stimme vor und begleitet sich dazu auf derakustischen Gitarre. Doch unter der puristischen Fassade brodelt ein Vulkan aus Ethno-Sounds und gewagten Spielereien. Von sphärischen Samples über rhythmische Beats bis hin zu Anleihen bei Dub, Electronica, Soul und Jazz – Pauline fühlt sich in allen Lagern wohl. Folglich läßt sie sich am besten als traditionalistische Ausgabe von Faithless beschreiben, mit denen sie Bühne und Studio teilt. Was die vier Londoner mit Hilfe modernster Technik kreieren, schafft die Solistin mit dem klassischen Handwerkszeug einer Singer/Songwriterin. Daß sie in ihren Texten vor allem kleine, witzige Alltagsgeschichten erzählt, fällt angesichts des unglaublich intensiven Vortrags kaum auf. Das kann das Bier im Kühlschrank („Constantly Waiting“), Essen zur Frustüberwindung („Jaded“) oder die Suche nach der großen Liebe sein („The Letter“). Letzterer Song bildet denn auch den unumstrittenen Höhepunkt eines Debütalbums, das einfach zu gut ist, um nicht beachtet zu werden.