Pete Townshend – White City

Der alte Haudegen ist wieder voll bei Kräften: Alkohol und Drogen gehören der Vergangenheit an; die neue Lebenskraft steckt bis zum letzten Ton in dieser mächtigen Platte, die der 40jährige drei Jahre nach dem galanten Solo-Werk ALL THE BEST COWBOYS HAVE CHINESE EYES präsentiert.

Doch WHITE CITY ist nicht nur eine neue Solo-LP, sondern nach dem definitiven Ende der Who der gezielte Start des musikalischen Alleinmarsches. Zudem ist das mit gut aufgelegten Sidemen eingespielte Album der Soundtrack zu einem gleichnamigen Film, der zum Glück nicht die kitschigen Züge seiner frühen TOMMY-Oper aufweist. Townshend zieht hier textlich und musikalisch ein Resümee seiner Jugendjahre in London – Erinnerungen, die natürlich offensichtliche Parallelen zur heutigen Situation britischer Jugendlicher aufweisen.

In der Instrumentierung fährt Townshend ein volles Rohr. Die Gitarren drängen, quängeln und kreischen (gespielt von Townshend und Überraschungs-Finger David Gilmour), druckvoll auch die fetzigen, fünfmündigen“.Kick Horns“, weiterhin dabei: Chucho Morchan von Working Week am Baß und Simon Phillips an den Drums. Überaus erfreulich die gesanglichen Leistungen von Townshend, der Roger Daltrey endgültig vergessen läßt. Der Meister kann seine persönlich gefärbten Songs einfach besser singen. Aber ’ne faule Sau war Pete ja schon immer.