Peter Gordon – Innocent

Ganz so unbeleckt, wie der Titel möglicherweise suggerieren soll, steht der Mann ja nun nicht mehr da. Gordon, von Haus aus Saxophonist und auf seinem weitestgehend selbstverfaßten Solo-Debüt auch im Fairlight DX 7-Reich heimisch geworden, ließ sich seine Künste schon von u.a. Deodato, Stanley Clarke oder James Taylor entlohnen, initiierte mit David Van Tieghem das fusionsfreudige Love Of Life Orchestra, schrieb Musik für Tanz und Theater, und spätestens wenn auf der Credit-Liste ganz oben der Name Laurie Anderson auftaucht, sind zumindest die Erwartungen hinreichend abgesteckt.

Und die werden auch nicht enttäuscht: „The Day The Devil Comes To Getcha“, von der Meisterin selbst getextet und mit Bottleneck-Impressionen des Ex-Beefheart-Gitarristen und Co-Producers Gary Lucas versehen, sowie „That Hat“ sind schöne rhythmische Chants, die munter und locker die Art-Pop-Schiene entlangkurven, während „Heaven“ noch einen gospeligen Schritt weitergeht. Bei den Instrumentals kann Gordon beliebige Muzak-Mauscheleien nicht immer vermeiden, doch sind die Räume/Einsätze auch hier meist klug verteilt. In „The Double“ ist es Cars-Gittarist Elliott Easton, der dazwischen“funkt“; und der „Afternoon Drive“ transportiert genau das — entspanntes Tea Time-Cruisin-Flair.