Pharoah Sanders – Pharoah’s First
35 Jahre ist es her, als Rechtsanwalt Bernard Stollman das Avantgarde-Label ESP gründete und damit jungen, unverbrauchten Talenten die Möglichkeit eröffnete, ihre Musik der Öffentlichkeit zu präsentieren. Unübersehbar springt dem Hörer der auf dem Cover abgedruckte Zusatz „The artists alone decide what you will hear on their record“ ins Auge. Eine Philosophie, die immer untrennbar zur Politik des Kult-Labels gehörte. Bevor der Saxofonist Pharoah Sanders beim renommierten Impulse-Label seine Meriten verdiente, spielte er 1964 sein Debüt für ESP ein. PHAROAH’S FIRST gehört zur ersten Staffel (mit zehn Titeln) einer Serie von Wiederveröffentlichungen dieses bei Kennern hochgeschätzten Labels. Innerhalb der nächsten zwei Jahre soll der komplette Katalog von 136 Titeln (endlich) wieder zugänglich gemacht werden – digital remastered und verpackt in geschmackvolle Schuber. Auf PHAROAH’S FIRST zeigt sich Sanders schon als nahezu ausgereifter Jazzmusiker, der stilsicher schwierige improvisatorische Klippen zu meistern weiß. Frei, jedoch nicht auf Strukturen verzichtend, überzeugt sein energetisches Spiel in „Seven By Seven“.Traditioneller die Herangehensweise im zweiten Stück „Bethera“. Bisweilen eng am Harmonie-Korsett der Bop-Ästhetik orientiert, spielt er sich entspannt durch die Changes, ohne an Intensität zu verlieren. PHAROAH’S FIRST ist ein außergewöhnlich starkes Debüt, dass die Geburtsstunde eines inzwischen zur Legende gewordenen Jazzmusikers dokumentiert. Sehr empfehlenswert.
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