Philip Lynott – Solo In Soho
Die Arbeit bei Thin Lizzy hat ihm offensichtlich nicht gereicht. Ob er seine Ideen nicht unterbringen konnte, oder ob er nicht voll ausgelastet war, niemand weiß es. Auf jeden Fall liegt jetzt sein Solo-Album vor und heißt sinnigerweise auch noch SOLO IN SOHO. Auf dem Cover zeigt sich Philip Lynott in stilechter Dunkelmannpose. Der hochgeklappte Kragen, Zigarette im Mundwinkel und mißtrauischer Seitenblick, lassen auf Dealer oder Zuhälter tippen, wozu es im Te.xtteil allerdings keinerlei Entsprechung gibt, was das ganze Cover also recht unmotiviert erscheinen läßt.
Ansonsten aber geben die Texte einiges her. Da gibt es zum Beispiel den Song „Talk In 79“, in dem Lynott seine 79er Beobachtungen über die Neue Welle-Musik-Szene collagenartig, wortspielmäßig und gut beobachtet wiedergibt. Da gibt es „Ode To A Black Man“, wo er alle Schwarzen zum Widerstand gegen die Unterdrückungauffordert: „Don ‚t take it no more!“ und wo er so nebenbei Stevie Wonder einen kleinen, gekonnten Seitenhieb verpaßt: „If You see Stevie Wonder tell him… I don’t want no songs for plants, I want songs for me. I don’t want no songs for plants‘ I want liberty.“ Zwar gibt’s auch Songs über Liebe und Einsamkeitsschmerz, aber eben gut verpackt, glaubhaft vorgetragen.
Auf der musikalischen Seite sieht’s dann leider nicht mehr ganz so glaubhaft aus. Zu oft kommt’s gar zu seicht über die Lautsprecher, was stellenweise zu einem argen Mißverhältnis zwischen Text und Musik führt. Was fehlt, ist der leicht aggressive Soundeinschlag, den man von Thin Lizzy kennt. Zu charakteristisch ist nämlich Lynotts Stimme, als daß man sie von seinem musikalischen Vorleben so einfach trennen könnte. Auch seine Synthesizer-Spielereien sollte er sich schleunigst wieder abgewöhnen, nerven sie doch von Stück zu Stück mehr. Da hilft’s auch nichts, wenn man sich für ein Stück Langweiler Mark Knopfler an die Leadgitarre holt, der zieht den Karren nämlich erst recht nicht aus dem Soft-Sumpf. 3 (wegen der Texte)
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