Philipp Wachsmann / Paul Lytton – Some Other Season
Nennen wir es Ambient. Das macht die Sache einfacher. Philipp Wachsmann (violin, viola, live electronics) und Paul Lytton (percussion, live electronics), beide Mitglieder von Evan Parkers Electro-Acoustic Ensemble und des London Jazz Composers Orchestra, sind seit drei Jahrzehnten in den Diensten der „Free Music“. Mit SOME OTHER SEASON geben die beiden eine Lehrstunde in experimenteller, zeitgenössischer Musik mit den unterschiedlichsten Bezugspunkten – vom (elektronischen) Karlheinz Stockhausen bis hin zu John Zorn. Aber wir können diese Musik getrost Ambient nennen, wenn wir bei dem Begriff nicht nur an Brian Eno denken. Obgleich derOpener“The Re(de)finingOf Methods And Means“ mit seinen zähfließenden, analogen Klangflächen an die ersten Arbeiten des Ambient-Pioniers gemahnt. „Shuffle“, ein offensiver Dialog zwischen Lyttons Percussion-Armada und Wachsmanns Streichinstrumenten hingegen erinnert an die Zusammenarbeit der großen Improvisatoren Derek Bailey und Tony Oxley. Wachsmanns Solo in „The Peacocks’Tail“ klingt dann wiederum stark nach europäischer Kunstmusik. Musikalische Grenzen werden ignoriert, neue Horizonte anvisiert. Wachsmann und Lytton unterscheiden nicht zwischen Jazz und Kunstmusik, zwischen elektronischem Equipment und „akustischen“ Instrumenten und schaffen damit eine Musik ohne Grenzen, die freier wohl kaum klingen kann.
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