Phillip Boa And The Voodooclub – Kill Your Ideals -— Now!

Auf Platte längst ein Major, ist Paradiesvogel Boa auf Video noch ein Indie-Act. Allerdings nur in Sachen Vertriebsform — diese 66 Minuten lange Konzertmitschitte mit eingestreuten Backstage —Impressionen, Interview-Sequenzen und eher touristischen Bildern aus Boas Teil-Exil Malto glänzen mit Qualität und geschmackssicheren Bildern. Dynamisch geschnitten, in Bildbrillanz und Tonqualität makellos und mit so ziemlich allen sinnvollen Effekten und Tricks ausgestattet, die die Musikvideo-Macher heute kennen, hält „Kill Your Ideals Now!“ dem Vergleich mit den Videos internationaler Top-Acts anstandslos stand. In den live-fbssagen von Boas 1991er Tour erweist sich der baumlange Exzentriker als ausgesprochen versierter Performer, seine Band hat durch die beiden neuen Mitglieder, den Gitarristen Ted Chau und den Bass-Player Dave Ball, spürbar an Biß und Professionalität gewonnen. Vielleicht einer der Gründe warum Boa live plötzlich — im Gegensatz zu den meisten Platten-Songs — fast schon wie ein gestandener Rock-Shouter singen kann. Nachteil: Der stimmliche Abstand zu seiner Muse Pia Lund wächst dadurch. Wird sie vielleicht die deutsche Indie-Antwort auf Linda McCartney?