Phillip Boa – Exile On Valetta Street
Ein Kultstar verläßt das Land in Richtung Kultinsel und hinterläßt seinen Getreuen ein Kult-Album? Fast. Phillip Boa suchte monatelang vergebens nach seinem Exil in der Valetta Street. Eine Straße dieses Namens gibt es auf ganz Malta nicht, und ein Haus hat sich der Dortmunder auf der Insel auch noch nicht gekauft. Wos ihn aber nicht daran hindert, jede freie Stunde in einem .Kulthotel“ Valettas zu verbringen und sich für die anstehende Club-Tournee im Herbst zu erholen. Die Wartezeit zwischen dieser Tour und dem nächsten Boa-Studioalbum (nicht vor 1993) können Fans des spröden Sängers aber mit dem vorliegenden Live-Doppelalbum spielend aushalten. 19 Songs aus sieben Boa-Jahren, technisch hervorragend aufgenommen bei Konzerten in Bremen, Hamburg, Roskilde, Herford, Stuttgart und Ost/West-Berlin, zeigen weniger den Gesamt-Künstler und .Filmmusiker“ (so sieht er sich 1991), als vielmehr den zupackenden Rocker Boa, der — unterstützt von einer endlich auf den Punkt spielenden Live-Bond — mit diesen Song-Versionen beweist, daß auf der Bühne Komplexität und Kraft sich nicht widersprechen müssen. Und auch die Fans kommen bei der Aufnahme nicht zu kurz — sie dürfen gar .This Is Michael‘ mit rhythmischen .Arschloch, Arschloch‘-Rufen einleiten.
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