Phillip Boa & The Voodooclub – Faking To Blend In

Bereits dem vor zwei Jahren erschienenen Comeback-Album Decadence & Isolation bei seinem alten Label Motor Music konnte man eine gewisse Altersmilde nicht absprechen. Die musikalische Sturm-und-Drang-Phase hat Phillip Boa gegen eine fast schon beängstigende Entspanntheit eingetauscht, die seiner Musik nicht unbedingt gut tut. Faking To Blend In fehlt wie dem Vorgänger das Feuer früherer Tage, wobei nicht verschwiegen werden soll, dass ihm hin und wieder noch immer ein richtig guter Song gelingt. Nur auf Albumlänge gestaltet sich das Ganze doch unerwartet zäh. Gewiss, alle bei Boa-Fans so beliebten Stilelemente sind wieder am Start, vom gepflegten Nichtgesang des Meisters über die Tribal-Rhythmen bis hin zu Pia Lunds unschuldiger Stimme. Richtige Begeisterung mag sich deshalb allerdings nicht einstellen, dazu verharren viele Stücke doch zu sehr im gepflegten Mittelmaß. Die wenigen Höhepunkte wie das von angenehmer Melancholie umspülte „Queen Day“ und das hymnische „Drinking And Belonging To The Sea“ können den eher flauen Gesamteindruck auch nicht verbessern. Die Produktion des Albums legte Boa übrigens diesmal in die Hände von Tobias Siebert, Sänger und Gitarrist von Bands wie Delbo und klez.e. der sicher einen guten Job gemacht hat, aber dem insgesamt eher durchschnittlichen Songmaterial auch nicht mehr Leben einhauchen konnte. Noch muss man Boa allerdings nicht komplett abschreiben, denn mit einem Song wie „On Tuesday’s I’m Not As Young“ zeigt der Independent-Altmeister, dass er noch immer in der Lage ist. über seinen eigenen Schatten zu springen.

www.phillipboa.de