Pink FLoyd – Delicate Sound of Thunder

Zwei Tiefschläge hat David Gilmour seinem Erzrivalen Roger Waters schon versetzt. Die erfolgreiche Wiederauferstehung von Floyd – natürlich ohne Waters – mit A MOMENTARY LAPSE OF REASON, und die Floyd-Tour ’88, ein Lehrstück in Show- und Licht-Gigantomanie. Jetzt folgt der dritte und letzte Schlag, mit dem Gilmour jegliche Zweifel an seiner Chefrolle wegfegen und Waters den endgültigen Knockout versetzen will. Eine Live-Doppel-LP dokumentiert: Floyd lebt – und die Massen jubeln! Natürlich gibt es niemanden, der dieses Doppel-Album wirklich braucht. Die Band spielt unter Zuhilfenahme von acht Begleit-Musikern so perfekt, clean und gut geölt, wie auf den Studio-Scheiben. Eine bis ins Feinste abgestimmte Technik sorgt auch am Live-Mischpult für den Floyd-typischen Breitwand-Sound. Natürlich fehlen die optischen Manipulationen, die aus den Floyd-Shows ’88 die große Schau der Illusion machte; die Filme auf der Rund-Leinwand und die computerchoreographierten Licht-Kaskaden aus den Vari-Lights. Aber Gilmour mußte sich diesen Live-Sampler offenbar selbst als Denkmal setzen. So bleibt ein zwiespältiges Gefühl: Floyd-Einsteiger bekommen eine perfekte Werkschau mit Highlights wie „Shine On You Crazy Diamond“, „Wish You Were Here“, „Money“ oder „Another Brick In The Wall“ und den markantesten Titeln der letzten Floyd-Studio-LP. Der Floyd-Kenner allerdings wird mäßig bedient.

Keine neuen Aspekte oder lebendigere Versionen der Floyd-Songs, die er ohnehin Zuhause im Schrank stehen hat. Gilmour ging auf Nr. Sicher und scheute jegliches Abenteuer.) (CD und MC simultan mit LP, keine Bonus-Tracks)