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TryThis Arista/BMG Ariola Power-Pop: Drittes und stärkstes Album der kalifornischen Skater-Diva.

Ihr letztjahnges missundaztqoo war ein furioser Stilmix aus Pop, Rock, Punk, HipHop und R’n’B, vorgetragen von einer jungen Dame, die es der Welt so richtig zeigen wollte. Stellt sich die Frage, ob Pink diese Power auch weiterhin besitzt, oder – wie so viele vor ihr – in einem Meer aus Selbstzweifeln und Melancholie versinkt. Nach dem Motto: Musiker kommt mit sich und seiner Popularität so gar nicht klar und verliert viel von seinem Charme. Doch davon ist die 24jährige Alicia Moore meilenweit entfernt. Das zeigt bereits der Opener ihres neuen Albums. „Trouble“ ist eine fetzige PowerPop-Nummer mit grandiosem Ohrwurm-Refrain, tollen Sixties-Arrangements und rotzfrecher Leck-mich-Attitüde. Ein Manifest in Sachen Lebensfreude, Rebellion und unbändiger Energie. Diese Lady ist nicht ausgelaugt und müde, nicht abgeklärt und routiniert, sie ist wild, engagiert und lebenslustig. Und – darin liegt der große Unterschied zum Vorgängeralbum – sie benutzt ihre Musik nicht länger zur Selbsttherapie und Vergangenheitsbewältigung. Tracks wie „Misery“ oder“.Family Portrait“, in dem Pink ihre Kindheitstraumata aufarbeitet, gehören der Vergangenheit an. Stattdessen hat sie der Erfolg locker und entspannt gemacht. Und das äußert sich in übersprühenden Emotionen und viel Mut zum Risiko. Pink flirtet mit R’n’B, Soul und Funk, streut auch mal eine schmachtende Ballade („Catch Me While Im Sleeping „) ein, wagt sich mit „Waiting For Love“ an Achtziger-Jahre-Metal. versucht sich in „Humble Neighborhood“ an New Wave und huldigt in „Unwind“ ihrem Idol Janis Joplin. Dabei verlässt sich Pink neben der mittlerweile wieder omnipräsenten Linda Perry (Ex-4-Non-Blondesl auch auf Beck, Peaches und vor allem auf Rancid-Frontmann Tim Armstrong. Der ist ansonsten Experte für kämpferisches Liedgut zwischen Ska und Punk, dient auf try this aber wohl eher dazu, den 14 Nummern noch mehr Dynamik und Druck zu verleihen. Was perfekt gelingt: try this ist großes, vielseitiges und extrem kurzweiliges Pop-Entertainment. Eine Platte für eigentlich alle Lebenslagen, an der man sich süchtig hören kann. Und mal ehrlich: Von wie vielen Neuerscheinungen kann man das behaupten?

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