Pizzicato 5 :: Dance Now 12

Einen Cocktail in der einen, die Fernbedienung zappend in der anderen Hand, und einen Extrakt aus 40 Jahren Tanz- und Unterhaltungsmusik im Langzeitgedächtnis – die mode- und hipbewußten Japaner initiierten mit ihrem 94er-Debütalbum MADE IN AMERICA den derzeit schon wieder leicht inflationären Trendbegriff Easy Listening. Kurios, denn die mittlerweile zum Duo geschrumpften Pizzicato 5 zählen mit etlichen Veröffentlichungen in ihrem fernöstlichen Heimatland seit Jahren zu den führenden, von Fans kultisch verehrten (Dance-) Formationen. Dem kunterbunt gemischten Stileklektizismus bleiben der kinnbärtige Sounddirektor und Pelzmützenliebhaber Yasuharu Konishi sowie seine schon mit Debbie Harry und Lady Miss Kier in einem Atemzug genannte singende Aushängediva Maki Nomiya aus Tokio auch weiterhin treu: In einer atemberaubenden Zitaten- und Montagetechnik fügen sich Sergio Mendez Brasil ’66, Frash-Kultur, The Avengers (mit Emma Peel), Sixties Soul. Astrud Gilberto, Ray Conniff. Carnaby Street, Solo für U.N.C.L.E., House, B-52’s, Clubjazz und Burt Bacherach präzis wie organische Legosteine ineinander und nehmen je nach Lust und Laune neue, immer wieder variierende Formstrukturen an. Sinn für abseitigen Humor und eine mitunter beißende Selbstironie bei Songs wie ‚If I Were Groupie‘, ‚Groovy Is My Name‘ und ‚Happy Sad‘ geben der an sich schon originellen Mixtur eine unverwechselbare Note.