Plastikman – Artifacts
The beat is back. Nach dem gerade mal neun Monate zurückliegenden, futuristisch-minimalen Ambient von CONSUMED hat Richie Hawtin sein Logo,das tanzende Männchen mit den überdimensionalen Händen,jetzt auch inhaltlich wiederbelebt und den Reiz des 4/4-Taktes wiederentdeckt. Allerdings bringt ein theoriebeladener Produzent wie Richie Hawtin nicht einfach so eine Platte heraus, schon gar nicht in diesem zeitlichen Abstand und unter demselben Pseudonym. Plastikman, so erklärt uns der Workaholic ausführlich, sollte ursprünglich nur für ein Album existieren, dann entwarf Hawtin einen Plan für drei miteinander in Relation stehende Platten, deren dritte ihm aus diversen Umständen mißlang, so daß er erst eine vierte veröffentlichte. Dies ist jedenfalls nicht die dritte, wie sie eigentlich beabsichtigt war, muß aber dafür herhalten. Nichts verstanden? Macht nichts. Denn auch ohne Theorie und einen Wust aus Verweisen läßt sich diese Platte konsumieren, oder besser: bewundern. Denn der Plastikman baut keine Musik zum Wohlfühlen, seine Welt ist Glas, Stahl und Zukunft. Das heißt dann „Psyk“,“Rekall“ oder „Hypokondriak“ und klingtauch so: Kälte in jedem Ton, Amplituden mit dem Lineal, und freundliche Flächen finden nach dem irreführenden, Tangerine Dream-artigen Intro so gut wie gar nicht mehr statt. Leere Bürogebäude, virtuelle Welten, Cyber-Drift, geerdet allein durch die Weltsprache Rhythmus. Womit sich Richie Hawtin ein weiteres Mal als einer der wenigen erweist, der die alte Mayday-Überschrift „Forward Ever, Backward Never“ wirklich ernst nimmt.
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