Platinum Pied Pipers – Triple P
Das gerade von vielen europäischen Kritikern immer wieder angeführte Argument, der moderne R’n’B amerikanischer Prägung würde nur den „materialistischen Nihilismus“ seiner Protagonisten abbilden, greift viel zu kurz. Nicht nur im Mainstream haben Künstlerinnen wie Tweet längst etwas anderes bewiesen, auch im Underground brodelt es gewaltig. Die Platinum Pied Pipers, ein Duo aus Detroit (der Produzent Waajeed und der Multiinstrumentalist Saadiq) zeigt auf seinem Debüt, daß dieser vielgescholtene Musikstil sehr lebendig ist. Was den Neptunes schon länger nur noch in Ansätzen gelingt, sich von bekannten Formeln zugunsten neuer, unkonventioneller Ideen zu lösen, praktizieren die Platinum Pied Pipers hier auf 16 Tracks perfekt. Dabei klingen die Stücke des Duos nie überfrachtet, sondern lassen genug Spielraum für ausgewählte Gesangsdarbietungen. Am Mikrofon versammeln die beiden dabei 50 unterschiedliche Künstlerwie Jay Dee, MC Lacks, Sa-Ra Creative Partners, Tiombe Lockhart und Georgia. Die, jeder für sich, für ganz andere stilistische Feinheiten gut sind. Da klingt ein Song wie der phantastische Opener „Shotgun Intro“ mal ein wenig mehr nach HipHop, ein anderer, wie das mit einem prägnanten Gitarrenriff und vibrierenden Handclaps versehene „Now Or Never“ wie eine Blaupause für einen neuen R’n’B-Dancefloor-Riddim. PPP sind Meister der Reduktion, was besonders bei Stücken wie „The Pee’s“ und „Deep Inside“ deutlich wird. Letzteres wurde zusammen mit Sa-Ra Creative Partners, den anderen Aufsteigern des Jahres im Spannungsfeld zwischen Funk, R’n’B und Hip-Hop, eingespielt. Trotz aller Experimente klingt Triple P durchgehend so tanzbar, daß es wohl nicht lange dauern wird, bis auch die Größen des Genres wegen ein paar Songs an der Studiotür von Waajeed und Saadiq anklopfen.
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