Poco – Indian Summer
Demnächst können Poco zehnjähriges Bestehen feiern. „Pickin‘ up the Pieces“ hieß ihr erster Longplayer, und dem darauf enthaltenen Motto: „We’re bringing you back down home where the happy people are, sitting‘, picking‘ and a-grinnin‘ “ (mit anderen Worten: gute Laune zu verbreiten) sind die vier Country-Rocker Rusty Young, Timmy B. Schmitt, Paul Cotton und George Grantham immer treu geblieben. Zwar gab es einige Besetzungwechsel (siehe „Livin‘ in the Band“) und einen kreativen Tiefpunkt („Poco 7“, „Cantamos“), aber mit den nachfolgenden Alben „Head Over Heels“ und „Rose of Cimarron“ ging’s dann wieder bergauf.
„Indian Summer“ setzt diese Entwicklung fort.
Um es gleich zu sagen: ich halte diese Platte für eine Höchstleistung. Die bittersüßen Akustikgitarren- und Geigenarrangements, mit denen die Band zuvor manches hübsche Stück versaut hat, sind verschwunden. Typisch sind dagegen auf einmal kraftvolle, dichte Arbeit der Lead-Gitarren, rollender Baß und Synthesizer (programmiert von „Steely Dan“-Mitglied Donald Fagen), ja sogar „funk“-Einschübe. Beleg hierfür sind alle Stücke der ersten Seite mit der Ausnahme von „Indian Summer“, das eher im alten Stil gehalten ist. Ebenso „Livin‘ in the Band“: ein autobiographisches Schlaglicht und durch Steelguitar und hinreißenden Harmoniegesang – Pocos Markenzeichen – ausgezeichnet. Ähnlich „Find out in time“. Und das geht dann ganz so weiter mit Rusty Youngs Country-Suite „Dance“. Sie beginnt ganz harmlos und ruhig, kulminiert plötzlich zu fast symphonischer Breite mit wuchtigem Bläsersatz, um sich dann in einer Reprise ziemlich bombastisch aufzulösen. Poco sind härter und schwerblütiger geworden: ein echter Fortschritt.
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