Pop Ambient 2003

Im Herbst und Winter, jener Zeit, in der die Blätter fallen und Dunkelheit ihren Mantel über das Land legt, werden die Deutschen irgendwie schwermütig. Sie verlangen nach Besinnlichkeit. Warum sollte es den Kölner Elektronikern vom Kompakt-Label anders gehen als ihren Landsleuten, die keinen elektronischen Lebensstil pflegen? So schön ist es in der dunklen Jahreszeit auch am Rhein nicht, als dass die Seele – dem Grau zum Trotz – Purzelbäume schlagen würde. Und so dachten sich die Macher bei der Domstädter Label-Institution schon vor zwei Jahren, dass man den Freunden moderner synthetischer Musik eine Kompilationsreihe mit ruhigen, beschaulichen Weisen schenken sollte. Statt „Kuschel-Rock “ eine Art „Kuschel-Elektronik“ abseits der Hitparaden und Mega-Stars, die mit Pop Ambient 2003 nun in die dritte Runde geht. Dennoch finden wir „große Namen“ auf dieser Ausgabe, allerdings mit Markus Güntner, All, Klimek oder Peter Grummich eher solche, die nur Eingeweihten und Kennern ein Begriff sein dürften. Und diese Helden und Meister der elektronischen Klänge schmeicheln uns mit sanften Stücken, die erhaben fließen oder behutsam-sanft pluckern. Nichts Lautes, nichts Schrilles findet sich auf Pop Ambient 2003, der Club ist weit weg, gerät fast in Vergessenheit. Als Meditationsmusik von fast überirdischer Schönheit könnte man die zehn Stücke bezeichnen, wenn das nicht eine Spur zu spirituell klingen würde. Aber vielleicht wirft ja der Kölner Dom seinen Schatten bis in die Brabanter Straße.

www.kompakt-net.de