Porcelain – I’ve Got A Really Important Thing To Do Right Now But I Can’t Do It Because Im Asleep
Selten kommen einem Albumtitel unter, die so viel vom Wesen der Platte, der Musik, der Musikanten erzählen. Der sich hier vorstellenden jungen Kapelle namens Porcelain [sie! und nochmals sie!) aus der Normandie ist dies – wenn auch mit einem Bandwurm von Titel – hervorragend gelungen. Auch Songnamen wie „Gay“, „Cars Everywhere“ oder „Beautiful/Happy/Drunk“ sprechen ihre eigene Sprache. Ein warmes Willkommen also in der Welt der Introvertiertheit, der endlosen Reflexion. Sinke nieder, nimm dir einen bröseligen Keks, sei für dich selbst! Wie viele junge Musiker, die dergestalt nicht aus ihrer Haut können, kreisen auch Porcelain um kleine Melodiebögen, die sie auf ihren Saiteninstrumenten und einem Klavier meist bedächtig wiederholen. Das ist der Blues. Dazu pflegen die Franzosen sakrales Heimorgelspiel und einen Chorgesang, der nur bei günstigem Wind unser Ohr erreicht – und wenn nicht gerade ein Sturm, ein Knistern oder Schaben aus Effektgeräten und Sampler fährt. Wichtigstes Mittel ihrer Kunst ist ihnen aber die Dynamik. Denn wo wirkte ein Laut, wenn nicht in diesem formvollendeten Leise? Ausbruch, darum geht es ihnen doch im Kern.
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