Pretty Girls Make Graves – Elan Vital
Es ist immer spannend, eine Band zu erleben, die sich in einem Entwicklungsprozeß befindet. So wie Pretty Girls Make Graves. Auf ihrem Debül machten die Herren mit Dame noch mächtig Punkalarm und orientierten sich an Fugazi und At The Drive-In. Heute hört sich das lange nicht mehr so brachial an. Schon zu Beginn, bei „The Nocturnal House“, wird der Einfluß britischen Düsterrocks der 80er Jahre gegenwärtig. Hier an Siouxsie & The Banshees oder eine weniger verkrampft stilbewußte Variante von Interpol zu denken, ist nicht verkehrt. Besonders stark macht sich die Entwicklung der Band bemerkbar, wenn die Gitarre keine große Rolle mehr spielt. In „Parade“ glaubt man das alte Faible von PGMG für den fidelen New-Wave-Pop von Bow Wow Wow zu identifizieren. Schlagzeug und Bafi geben einen hüpfenden Beat vor, in den sich nicht nur Sängerin Andrea Zollo mit ihrer bewährt kräftigen Stimme, sondern auch die neue Keyboarderin Leona Marrs mit einklinken. Marrs hat den vormaligen Gitarristen Nathan Thelen ersetzt und gibt dem Sound nun eine vorsichtig elektronische Note. Das sind schon einmal eine ganze Menge Veränderungen, aberbeileibe noch nicht alle. In „Selling The Wind“ hört man den Einfluß von Folkmusik heraus, die an der Küste im Nordosten der USA durchaus eine wichtige Rolle spielt. Wer nun glaubt, es sei gar kein Rock mehr, liegt falsch. „Pyrite Pedestal“, „The Magic Hour“ und „Bullet Charm“ sind intelligente und temperamentvolle Rocker, derentwegen Fans die Band anfangs schätzengelernt haben. Hier wird also niemand verstoßen. Auf Nummer sicher gehen PGMG aber eben auch nicht. Mit Elan Vital haben sie für sich ihre ganz eigene Balance ausgelotet.
www.prettygirlsmakegraves.com
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