Herzlichen Glückwunsch für den bislang besten Plattentitel des Jahres: PRETTY GIRLS MAKE RAVES. So wie der Venezolaner in Kalifornien im Titel seiner neuen Platte aktuelle popkulturelle Bezüge umdeutet, so macht er das auch in seiner Musik. Sem 2002er Album THE ACTION PACKED MENTALLIST BRINGS you THE fucking jams war das abschließende Statement zum Thema „Mash Up“. danach konnte nichts mehr kommen. Nicht einmal Jay-Z und Linkin Park. Mit PRETTY GIRLS MAKE RAVES greift Kid 606 ein Phänomen auf, das seit einiger Zeit im „intelligent Techno“ zu beobachten ist. Die Retroisierung, die Ruckkehr zum straighten, ravigen 4/4-Bumms in der Tanzmusik. So was kann man natürlich machen. So was kann man aber nicht machen, wenn man nicht mittendrin steckt „in der Szene“, sondern alles von einem sicheren Aussichtsturm aus beobachtet. So wie Kid 60A. PRETTY GIRLS MAKE RAVES ist gleichermaßen Hommage an den Analogsynthesizer wie an den minimalistischen Techno der mittleren 80er bis frühen 90er Jahre inklusive Handclaps, quietschenden Acid-Basslines, Dumpfbacken-Feier-Vocals und straightem Dance-Beat. Die Samples sind hier auf ein Minimum reduziert, und trotz einer gewissen crazyness ist PRETTY GIRLS MAKE RAVES eines der „konventionelleren“ Kid-606-Alben, weil es die Tanz-Grundstimmung (die bpms sind sogar auf dem Backcover verzeichnet -zwischen 120 und 130) vom ersten bis zum letzten Track durchhält, während auf früheren Kid-606-Alben ein Track manchmal von sieben Stimmungen gleichzeitig gekennzeichnet sein konnte.

www.kid606.com Mehr:

Kid 606 Down With The Scene« (2000)

Kid 606 P.S. I Love You (2000)

Kid 606 P.S. You Love Me (2001)

Kid 606 Kill Sound Before Sound Kills You (2003)