Pretty Things – Savage Eye
„Die Stones wirken neben ihnen wie die sprichwörtliche Teegesellschaft im Pfarrhaus“, sagte der englische Rock-Kritiker Nik Cohn einmal über die Pretty Things. Das galt zwar für deren große Zeit Mitte der 60er Jahre, zahm oder langweilig sind sie aber auch heute nicht gerade. Diese Scheibe kommt mir wei gerufen, ich habe nämlich gegen das Vorurteil anzukämpfen, pauschal jede Art von „Hard-Rock“ zu verreißen. Mitnichten! „Savage Eye“ ist ein echter Hammer für mich! Und das in des Wortes wahrer Bedeutung. Hier fetzt es sagenhaft, aber eben nicht mit Hilfe von zwei oder drei abgegriffenen Hard-Rock-Klischees, die endlos wiederholt werden. Diese Gruppe hat inzwischen soviel musikalisches Potential erlangt, daß sie diese einzigartige Mischung aus Fußstampf-Rock und differenzierter Virtuosität glatt aus dem Ärmel schüttelt. Da bleibt auch noch genug Raum für (sparsam) eingesetzte Soli, wobei das Piano meist im Vordergrund steht. So kommt nie die Langeweile auf, die mich normalerweise spätestens nach dem zweiten Titel der anderen hard-stuff-groups überkommt, wie etwa bei… Schwamm drüber! Bleibt mir abschließend nur der Wunsch, daß uns die Pretty Things, die für ihre mitreißenden Live-Auftritte bekannt sind, bald mal in Form einer Tournee heimsuchen.
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