Pretty Things – Sechs Re-Releases

Vom rauen Rhythm’n’Blues der Frühzeit über Psychedelia bis hin zum sensationellen Konzeptwerk S. F. Sorrow verliefen die Sechziger für die Pretty Things künstlerisch höchst befriedigend, kommerziell jedoch katastrophal. Besserung war nicht in Sicht: Gitarrist Dick Taylor hatte der Band nach S. F. den Rücken gekehrt, was in etwa so schlimm war, als hätte Keith den Stones Goodbye gesagt. Umso erfreulicher, dass das 70er-Album Parachute (3,5) konzipiert von Phil May (voc) und Wally Waller (voc, b) und eingespielt gemeinsam mit Taylor-Nachfolger Victor Unitt. Skip Alan (dr) und Jon Povey (keys), atemberaubenden Rock mit ultraharten, aber auch extrem lyrischen Passagen bot. Freeway Madnes (4) von 1972 dagegen bewegte sich zwischen Folkrock Marke Crosby, Stills & Nash und der derberen Gangart diverser Ostküsten-Kapellen. Derweil drehte sich das Personalkarussell weiter. Die Konstanten hießen May, Povey, Alan und Peter Tolson (g), die auch den Nukleus auf Silk Torpedo (1974) und Savage Eye von 1976 (beide: 3,5) bildeten, zwei relativ straight rockenden Alben. Erst 1980 reüssierte man, feat. Taylor und Waller, mit Cross Talk 4 , das zur Antwort auf Punk geriet. Bis 1999 sollte es dauern, ehe die Things erneut aktiv wurden. Das unpeinliche Alterswerk Rage Before Beauty (4,5) darf als Lehrstunde für die komplette Britpop-Fraktion gelten.

http://bkonwh.topcities.com/pretties.htm