Prince, Los Angeles, Wiltern Theatre
Je mehr Leute in einer Band spielen, desto mehr können sich solistisch betätigen, ohne daß es langweilig wird. Und je mehr Soli gespielt werden, desto öfter kann sich der Bandleader natürlich umziehen. Seine Purpurne Eminenz ging im frisch-renovierten Wiltern Theatre mit zwei Frauen und acht Mann hoch an den Start. Noch Fragen?
Die hatte Prince schon mit seinem Vorverkaufs-Konzept beantwortet. Der Gig wurde ohne jede Vorwarnung aus heiterem Himmel angekündigt, Kassenöffnung: 16 Uhr, am Tag des Konzerts. Um 16.16 Uhr waren alle Karten weg (und wurden auf dem Schwarzmarkt für bis zu 1000 Dollar weiterverkauft). Illustre Gäste des Spektakels: Lionel Ritchie, Herbie Hancock, Janet Jackson, Muhammad Ali, Eddie Murphy, Rosanna Arquette, Ray Parker jr….
Die 1500 Zuschauer erlebten eine deutlich leutseligere Hoheit als bei früheren Anlässen — der kleine Prinz ist groß geworden, er spricht inzwischen sogar mit seinem Publikum. Seine Show trieft vor „Purple Rain“, er prescht mit Sheila E. durch „A Love Bizarre“, kaspert „Under A Cherry Moon“ und verabschiedet sich mit einem schwindelerregenden „Kiss“. Ohne Zugabe, versteht sich, lnterruptus hält die Spannung -— soll doch jede(r) selber sehen, wohin mit dem Hüftschwung.
Mit bezaubernder Autorität dirigiert Prince seine Revolution, die modischste Big Band aller Zeiten, durch ein Potpourri aus den letzten beiden plus je eine Nummer der übrigen Alben. Er greift etwas seltener in die Saiten als früher, singt dafür konzentrierter und hat seinem unverkennbaren Tanzgroove mit Trompete (Matt Bhstan), Sax (Enc Leeds) und Schweineorgel deutlich mehr Schubkraft gegeben. Und mehr Funk denn je.
Zum persönlichen Geleit haben sich Ihre Gnaden noch drei smarte Herren zur Seite gestellt. Wally Safford, Greg Brooks und Jerome Benton (Morris Days umwerfend-dienstbeflissenem Lakaien in „Purple Rain“) —, die Chor singen und das Tanzbein schwingen.
Die drei waren das Tüpfelchen auf dem „i“, und nach anderthalb Stunden, während die Menge noch nach mehr schrie, konnte Prince den Testgig als bestanden betrachten. Im Herbst gibt’s mehr, zumindest in den Staaten.
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