Prince Paul – Politics Of The Business

HipHop: Prince Pauls augenzwinkernde Abrechnung mit seinem ehemaligen Label.

Für jede Plattenfirma mit Hitambitionen muss Prince Paul als Konkursrisiko gelten, hat doch das Enfant terrible des HipHop ein Talent dafür entwickelt, fiktive HipHop-Moden aus der Wühlkiste aufzugreifen, die geeignet sind, junge Menschen auf der Suche nach dem „Cool“ zu verunsichern. Eine Rolle, die Prince Paul auch auf Politics Of The Business beibehält. Wobei seine hinterfotzige Abrechnung mit den Geschäftspraktiken seines ehemaligen Labels Tommy Boy und dem HipHop-Zirkus allgemein nicht nur saukomisch ist, sie widerlegt auch alle Vorurteile von HipHop als antiintellektueller, selbstverliebter Narzissten-Musik. Das ganze Album, erklärt der Produzent und Rapper, sei eine Rebellion gegen sein Ex-Label. Seit Prince Among Thieves habe man ihn wegen fehlender Hitsingles nie ausreichend promotet, „also habe ich beschlossen, ein Album zu machen, das klingt wie die meisten Charthits. Und dazu erkläre ich, wie mies diese Musik eigentlich ist“. Inzwischen hat sich Tommy Boy zwar vom HipHop verabschiedet. Aber man würde doch gerne die Gesichter sehen, die Pauls hitgeile Produktmanager angesichts des unverhofften Einlenkens ihres Schützlings ziehen: Da ist die schier endlose Liste der Gastauftritte vom Komiker Chris Rock über Trugoy von De La Soul bis zu Guru, Chuck D, Erick Sermon, Ice T, DJ Premier u.v.a. Old-School-Größen. Sie alle rappen über ein musikalisches Bett, das auch von Dr. Dre oder der Neptunes-Festplatte stammen könnte. Die abseitigen Sample-Kaskaden jedenfalls wird man vergeblich suchen. Stattdessen dröhnen phatte Keyboard-Breitseiten und programmierte Beats, Politics Of The Business bringt eine Selbstironie ins Spiel, die das HipHop-Business dringend nötig hat. Seit Biz Markie nicht mehr so gelacht …

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