Prince Paul – Prince Among Thieves
Paul Huston ist eine echte Ausnahmeerscheinung im HipHop. Um dies zu begründen reicht schon seine 15jährige Geschichte, die dem Genre mit Stetsasonic, De La Soul und den Gravediggaz gleich dreimal einen neuen Weg aufgezeigt hat. Statt dem Erfolg hinterherzurennen, hat Paul seine Projekte stets zur rechten Zeit verlassen, nämlich dann, wenn sie kreativ stagnierten. Damit nicht genug, hat der Meister auch noch Humor um nicht zu sagen Ironie, ja sogar Selbstironie. War PSYCHOANALYSIS, seine erste Solo-Arbeit, eine Reise in die Tiefen männlicher Abgründe, so ist PRINCE AMONG THIEVES die tragisch-zynische Geschichte einer typischen HipHop-Karriere, die nicht nur wie ein Soundtrack, ein komplettes Storyboard zu einem Film klingt, sondern auch so gedacht ist (wann und wo es diesen Film zu sehen geben wird, ist allerdings, wie immer im HipHop, ein großes Fragezeichen). Es ist die Saga vom schnellen Geld, Betrug und schnellen Tod: Protagonist Tariq will ins HipHop-Geschäft und braucht Finanzen für sein Demo, wird dafür von seinem besten Freund True zum Dealen angestiftet und verraten. Unhappy End: Tariq erschießt sich, True bekommt den Deal. 35 Episoden, aus denen bei aller humorigen Distanz immer auch die von Paul hundertfach erfahrene Tragik und Alltäglichkeit solcher Mechanismen spricht. Musikalisch (und filmisch) besetzt ist dieses Epos vom Who-Is-Who des HipHop: neben den beiden Neuentdeckungen Sha und Breeze in den Hauptrollen begegnen uns unter anderem Kool Keith, Everlast, Biz Markie, Chubb Rock, Xzibit,Chris Rock und De La Soul als Pimps, Cops und Dealer, gebettet in Pauls typische, verspielte Produktion, die Musikalität schon immer größer schrieb als Beats. Herausgekommen ist nicht irgendeine HipHop-Platte, sondern ein Studienobjekt, ein geschichtliches Dokument. Nichts weniger als das Alte und Neue Testament des HipHop.
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