Prince – The Black Album

Ganz schwarz, nur mit der peach-farbenen Bestellnummer auf dem Rücken und ohne jede Promotion sollte das mittlerweile legendäre Werk eines Interpreten namens „Somebody“ Ende 1987 erscheinen. Eine Woche vor der Veröffentlichung zog der Jemand“ namens Prince in einer Nacht- und Nebelaktion das Album zurück und stampfte in ein paar Wochen stattdessen LOVESEXY aus dem Boden. „Ich war damals eine ganze zeit lang sehr zornig, und das konnte man dem Album deutlich anhören“, beschrieb Prince mit drei Jahren Abstand seine Stimmung während der Produktion des BLACK ALBUM. „Mir wurde plötzlich klar, daß wir jeden Moment sterben können und dann nach dem beurteilt werde, was wir als letztes hinterlassen haben. Ich wollte einfach nicht, daß das diese wütende, bittere Platte ist.“ Wahrscheinlich reagierte Prince mit dem BLACK ALBUM seinerzeit auf massive Vorwürfe aus der Black Community, er habe sich an die weißen Hörgewohnheiten verkauft: ‚Dead On It‘ ist z.B. eine spielerische Breitseite in Richtung Hip-Hop-Gemeinde, während im spartanischen Rhythmusgerüst von ‚Bob George‘ ein Psychopath seine Freundin erschießt, weil sie mit dem Manager eines gewissen „skinny motherfucker with the high voice“ ausgegangen ist – beide hätten den schwarzen Funk verraten. Das unwiderstehliche ‚Cirdy C ist dagegen eine nicht übermäßig schmeichelhafte Hommage an Miss Crawford CCindy C, play with me, I will pay the usual fee“), ‚Le Grind‘ und das clintoneske ‚Superfunkycalifragisexy‘ sorgen bei voll durchgetretenem Funk-Pedal für den „Explicit Lyrics“-Sticker. Es war eine Schande, daß diese fiebrige, irre, meisterliche Partyplatte nicht zu ihrer Zeit veröffentlicht wurde – genauso schändlich, daß sie nun nur bis zum 27.1.1995 vertrieben wird.