Propaganda – A Secret Wish

Dieser „geheime Wunsch“ mußte lange darauf warten. Wahrheit zu werden. Denn der Produzent des ZTT-Labels. seine Majestät Trevor Hörn, weilte monatelang bei den Bauarbeiten zu FGTH’s Pleasure Dome. Die lange Wartezeit haben die Düsseldorfer nicht unbeschadet überstanden: „Das Huhn“ Andreas Thein verließ Propaganda. An seiner Stelle trat der klassische Percussionist und Keyboarder Michael Mertens in den Vordergrund. Der Rest blieb: Neben Ralf Dörper, mit Thein zusammen Initiator des Projektes, die beiden Sängerinnen Susanne Freytag und Claudia Brücken, die kürzlich den Horn-Adlatus Paul Morley ehelichte.

Die Karenzzeit zahlt sich aus. Zwar liegt die atmosphärische Temperatur, die dieses Debütalbum ausstrahlt, um den Gefrierpunkt. Hat man sich aber einmal auf diese stilbewußte, winterliche Kälte eingestellt, dann tun sich neue Aspekte auf. „Dream Within A Dream“ fließt traumhaft melodisch dahin, mit ausladenden Instrumental-Ebenen: auf der Single-Auskopplung „Due!“ setzen Keyboard-Sprengsel verspielte Akzente: „Sorry For Laughing“ läßt auf einer brodelnden Rhythmusgrundlage kühle Keyboard-Wogen rauschen – der Gesang legt sich wie ein dichter Nebelhauch darüber. Und natürlich darf auch „Dr. Mabuse“ nicht fehlen.

Insgesamt ein abwechslungsreiches, in sich geschlossenes, futuristisches Klangbild, in dem auch Maschinen- und Fabrik-Geräusche ihren Platz haben. Die beiden Gesangs-Propagandistinnen machen dabei eine gewagte Gratwanderung – immer in Gefahr, von der coolen Sophistication in latente Maniriertheit abzurutschen. Knapp: (5)