Psapp – The Only Thing I Ever Wanted

Man liest allenthalben soviel davon. Sogar der „Spiegel“, in jüngster Vergangenheit eher das Fachblatt für traditionelle Familienwerte und ordnungsgemäßes Gebaren, will ihn entdeckt haben: den Trend, der besagt, daß „junge Modernisierer akustisch gespielte Songs mit knisternder Loptop-Elektronik kreuzen“. Was dann wieder mal eine hippe und vor allem die x-te Variation dessen sein soll, was mal Folk- und Folkartiges war. Donnerlittchen. Mal halblang machen, bitte. Bevor die Mäuse im Kühlschrank Klimmzüge machen, weil dort durch von Laptops verursachtem Strommangel das Licht ausgefallen ist, wenden wir uns lieber Psapp zu. Dahinter verbergen sich Galia Durant und Carim Ciasmann, und die beiden haben auf ihrem Album The Only Thing I Ever Wanted jede Menge Geplucker, Geplinker und Gedöns im Angebot; angeblich ziehen sie sogar regelmäßig mit dem Aufnahmegerät durch die Gegend, um Alltags- und Umweltgeräusche aufzunehmen und diese hernach zu samplen. Richtig: Das ist in etwa so originell wie eine Kochsendung mit Tim Mälzer. Mit einem ganz entscheidenden Unterschied: Schmeckt nicht gibt’s bei Psapp sehr wohl. Niedlichkeit kennt in der Geräuschsammlung der beiden allzu oft keine Grenzen, das Geplucker beherrscht den Song, der nicht selten schöne Gesang von Galia Durant versandet ein ums andere Mal im Geplinker. Feine Ausnahmen, bei denen uns zarte Flötentöne und sanftes Gebläse beigebracht werden, hat das Album zwar und die schönste ist „Hill Of Our Home“. Das aber reicht nicht, und so bleibt von Psapp vor allem das hier: „Psapp“ soll das Geräusch sein, das ertönt, wenn man eine mit Eiswürfeln gefüllte Plastiktüte von der Decke auf einen Pappkarton fallen läßt. Wer’s ausprobieren möchte: gerne. Ergebnisse der Testreihe bitte an den Plattenmeister.

www.psapp.net