Public Image Ltd. – Public Image
Johnny Rotten hat versucht, einen dicken Trennungsstrich unter seine Vergangenheit als Sex Pistol zu setzen. Das ist ihm restlos gelungen. Aber sein musikalischer Alleingang dürfte selbst in den schwieligen Gehörgängen des abgestumpftesten Rasierklingenfressers noch Narben hinterlassen. Da scheppert – allenfalls abgesehen vom naiv-eingängigen Titelsong 35 quälende Minuten lang nichts als Schrott und Sperrmüll aus den Boxen. Drei instrumentenschwingende Soundwerker namens Public Image Ltd. sind rettungslos überfordert mit der Aufgabe, den Haufen kompositorischen Unrat gleichmäßig über zwei Plattenseiten zu verteilen ohne riskante Tonart- oder Rhythmuswechsel, versteht sich. Dazu röchelt Rotten bankrotte Texte, läßt kein gutes Haar am lieben Gott und jammert lauthals über sein geschundenes Seelenleben: „I wish I could die!“ Fast möchte man ihm spontan die Daumen drücken. Denn der Plattenuntertitel „first issue“ läßt befürchten, daß unser Revoluzzer von der traurigen Gestalt seine umweit- und verbraucherfeindlichen Rundschläge fortzusetzen gedenkt. Devo sei Dank wird außer seinem Pressemanager wohl niemand auf die Irrsinnsidee kommen, daß hier ein verkannter Künstler die Durchdringung von Inhalt und Form vollendet habe. Eher schon die von Schwachsinn und Scharlatanerie. Das allerdings formvollendet. Die Entwicklung der New Wave ist schneller weitergegangen als Du denkst, Jonas!