Quer geklickt

Rollenspiele für die Konsole verblüffen regelmäßig mit mordslangen Spielzeiten. Das liegt meist daran, dass man viele Wege doppelt und dreifach gehen muss, um ans Ziel zu kommen. Außerdem entpuppen sich bereits besiegte Gegner als wahre Auferstehungskünstler. Das ist zuweilen sehr frustrierend und gilt auch für Baten Kaitos: Eternal Wings And The Lost Ocean (Namco/Nintendo/GameCube). Dennoch kann man das Pad nicht mehr aus der Hand legen, wenn man sich erst einmal in die bunte Zuckerwelt des Helden Kalas und seiner Gefährten hineingefuchst hat. Rundenbasierte Kämpfe, mannigfaltige Haupt- und Nebenmissionen sowie eine packende Story garantieren hohes Suchtpotenzial.

Eine ähnlich spannende Alternativwelt zum tristen Wetter bietet Oddworld: Strangers Vergeltung (Electronic Arts/Xbox) Das von Lome Lanning erfundene Oddworld-Universum setzt jedoch auf andere Vorzüge: Als Löwenwesen Stranger kämpft man sich in bester Shooter-Manier durch Heerscharen fieser Gegner. Die Munition für Strangers Armbrust ist nur eines der vielen hübschen Details: Sie lebt! So schießt man wild mit ätzenden Stinktieren und explodierenden Fledermäusen um sich. Ein Heidenspaß.

Wem das alles zu unrealistisch ist. der ist statt dessem mit UEFA Champions League 200S (Electronic Arts/PC, PS 2. Xbox. GameCube] gut beraten. Hier geht es darum, als Fußballtrainer sein Team an die Spitze der Champions League zu bringen – reale Dinge wie Geldnot und anrufende Fans sowie rauschende Siegesfeiern inklusive. Die gute Ballphysik und die realistischen Schiedsrichter-Entscheidungen sind Fans schon aus „FIFA 2005“ bekannt; hier ist jedoch der Spaßfaktor noch weiter ausgebaut. So kann man beispielsweise unsichtbare Wände oder Matches mit einem aufgeblasenen Wasserball freispielen.

Blender des Monats: Miami Vice [Koch Media/PC]. Wer alt genug ist, kann sich noch gut an die Zeit erinnern, in der T-Shirts unter Sackos und blonde Strähnchen für Herren salonfähig wurden. Sonny Crockett und Ricardo Tubbs sind bei vielen ehemaligen Fans maßgeblich verantwortlich für die Seiten im Fotoalbum, die man heute gern herausreißen oder zumindest zukleben würde. Aber, ganz ehrlich: Waren die cool! Dementsprechend klug ist es. heute die nostalgischen Fans mit einer Versoftung der Serie zu ködern. Allein, es reichen ein schmissiger Titel und altbekannte Settings nicht aus, um das damalige Cocktail-Gefühl wieder heraufzubeschwören. Eine nervtötende Kamera, das unausgereifte Speichersystem und die Tatsache, dass man in Schießereien nicht einmal selbst zielen kann, machen „Miami Vice“ zu einem absoluten Frustgriff. Schlimmer als 80er-Jahre-Frisuren.