R.E.M. :: R.E.M. – When the Light Is Mine: Best of the IRS Years 82-87
Werkschau der ersten fünf Indie-Alben: Als Stipe noch Haare hatte, Berry weiße Cowboy-Stiefel trug und Bück seinem Bassisten Prügel androhte.
In den 80ern haben Superstars wie Michael Jackson oder Whitney Houston schon mal mehrere Millionen Dollar für ein Video ausgegeben. Michael Stipe, der die ersten Clips seiner Band persönlich überwachte, hatte dagegen nur ein paar hundert Dollar zur Verfügung. Kein Wunder: Die heutigen Großverdiener aus Athens/Georgia waren damals ein Underground-Act, der unter dem Begriff „College Rock“ firmierte, beim Kleinstlabel I.R.S. unter Vertrag stand und zwischen 50.000 und 250.000 Alben umsetzte. Für die damals so feudale Musikindustrie kleine Fische. Und genau das schlägt sich auch in den Videos nieder. Die rangieren irgendwo zwischen arty, amüsant und schrullig, wurden vom jungen Sender MTV aber dennoch rauf und runter gespielt. Was in einigen Fällen wirklich verwundert. Etwa bei der verwackelten Bilderflut von „Left Of Reckoning“, die R.E.M. beim Spielen mit Windrädern im Wald zeigt. Auch nicht gerade spannend sind die unscharfen Eisenbahnimpressionen von „Driver“, die verwackelten Live-Bilder von „Life And How To Live It“ oder das abstrakte „Fall On Me“, das lediglich aus aneinandergereihten Textzeilen besteht, und – so Stipe – „gerade mal vier Dollar gekostet hat“. Doch auch R.E.M.haben ihre Jugendsünden: etwa das kitschige „So. Central Rain“, die schrillen Farben in „Can’t Get There From Here“ oder die grotesken Blumen in „The One I Love“. 80s-Ästhetik in Reinkultur. Dagegen erinnert „Talk About The Passion“ mit seinen stimmungsvollen s/w-Bildern an die gegenwärtigen Clips des Trios. Unbestrittene Highlights sind aber diverse TV-Auftritte und das Bonus-Material, das aus einer grandiosen Unplugged-Session und denkwürdig schlechten Interviews besteht. Da schwärmt Peter Bück von Black Flag und Neil Young, Stipe sinniert über das Folk-Revival und Mike Mills über den einzig wahren Indie-Spirit.
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