R.L. Burnside – Come On In

R.L. Burnside scheut, obwohl er ein Blues-Traditionalist von echtem Schrot und Korn ist, nicht den Kontakt mit neuzeitlichen Trends. So machte er schon früher mal durch seine Arbeit mit der Jon Spencer Blues Explosion das Rock-Publikum auf sich aufmerksam. Nach den letzten, im rauhen Mississippi-Stil gehaltenen Alben wie TOO BAD JIM tat ersieh nun mit dem Produzenten Tom Rothrock zusammen, der bereits für Beck oder die Foo Fighters an den Reglern saß. Als sei das noch nicht genug, hatte auch noch der Noiseterrorist Alec Empire von Atari Teenage Riot beim Mix der böse verzerrten Schlußnummer „Heat“ seine Finger im Spiel. Die beiden Rock-Producer gewährten dem alten Burnside und seinen rotzigen Stratocaster-Riffs jedoch alle Freiheit, die er benötigt: „Sie ließen mich das Album so machen, wie ich es wollte“, behauptet er. Das Ergebnis? Selbst altes Blues-Volksgut wie „Rollin‘ And Tumblin'“ klingt bei Mr. Burnside dank Disco-Beat und Synthie-Geheule befremdlich neu, und „Shuck Dub“ kommt weit origineller daher als die erfolgreichen Blues-Dub-Spielereien von Little Axe. Denn was jene imitierten, kommt beim Original R.L. Burnside von Herzen: ungemein kratzbürstiger und holpriger Bluesrock, der trotz wuchtiger Drum-Loops und unaufdringlicher Samples den alten Delta-Geist atmet: unangepaßt,eindringlich und sehr“low-down“. Genau so, wie der Blues eigentlich früher einmal gedacht war. COME ON IN ist das Album, das John Lee Hooker immer machen wollte, für das er aber inzwischen zu alt geworden ist.