Rainbow – Difficult To Cure
Sobald jemand etwas Negatives über Hardrock zu schreiben gedenkt und nach einem belegenden Beispiel sucht, wird in der Regel auf Ritchie Blackmore’s „nervtötende“ Rainbow verwiesen. War dies in der Vergangenheit vielleicht nicht immer ganz unberechtigt, dürfte damit jetzt endgültig Schluß sein. DIFFICULT TO CURE ist ein sehr angenehmes und äußerst elanvolles Album, selbst die Aufarbeitung von Beethovens Neunter zum Titelsong wirkt nicht im Geringsten verkrampft oder gar „nervtötend“. Mit „Magic“, dem von Russ Ballard geschriebenen „I Surrender“ und dem sozialkritischen (!) „Can’t Happen Here“ (‚Sateilites spying for the CIA, the KGB and the men in grey/wonder if I’m gonna see another day, somewhere in the future“) sind sogar drei hitverdächtige Nachfolger für „ALL NIGHT LONG“ dabei. Großen Verdienst an der ungewohnten Lockerheit hat sicherlich der noch sehr frisch und unverbraucht klingende neue Sänger Joe Lynn Turner. An den Drums sitzt jetzt Bob Rondinelli, denn Cozy „Powermaker“ Powell ist ja inzwischen zur Michael Schenker Group abgewandert, während Tastenmann Don Airley auf dem Debüt-Album der MSG nur ein kurzes Gastspiel gab und weiterhin fest bei Rainbow ist. Aber nicht nur die Besetzung, auch das Image wurde geändert, die Covergestaltung steht ganz im Zeichen der Chirurgie. Beim bloßen Anblick des Covers erwartete ich eigentlich anstelle von Heavy
Rock eher etwas elektronisch-New-Waviges, bis ich dann links oben in der Ecke, klein und unauffällig, den Namen Rainbow entdeckte. So bescheiden kennen wir unseren Ritchie gar nicht; er wird doch wohl nicht krank sein – obwohl das einiges erklären würde…
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