Rainbow
Neun Re-Releases
Neun Re-Re leases
POLYDOR/PMS/UNIVERSAL
Nach seinem ersten, spektakulären Ausstieg 1975 bei Deep Purple gelang Citarrero Ritchie Blackmore mit seiner eigenen Band Rainbow eine erfolgreiche Karriere. Maßgeblich Anteil daran hatten Ex-Elf-Frontmann Ronnie James Dio und Purple-Produzent Martin Birch als oberste Soundinstanz. Bis Mitte der 80er Jahre erschienen neun Alben, die zwar nicht alle die Zeit unbeschadet überstanden haben, aber nun sämtlich in hervorragend digitaler Überarbeitung vorliegen – leider ohne eine einzige Archivausgrabung. Der vom notorischen Egozentriker vollmundig RITCHIE BLACKMORE’S RAINBOW 4 genannte Erstling knüpft stilistisch dort an, wo Deep Purple mit MACHINE HEAD und BURN noch Kreativhochs hatten: Mit eingängigem Hard-Rock, totgeilen Riffs und Dios kollosaler Stimme funktionieren Kracher wie „Man On The Silver Mountain“ oder „i6th Century Greensleeves“ sowohl im Konzertsaal, als auch in den Rock-Diskotheken. Eindrucksvoll auch Blackmores virtuoses Spiel bei dem Mellotron-getriebenen Epos „Catch The Rainbow“ und der sensiblen Ballade „The Temple Of The King“. Danach kam das ins Rollen, was den schillernden Regenbogen bis in alle Ewigkeiten beuteln sollte: Das Besetzungskarussell! Für RAINBOW RISING 5 holte sich der Banddiktator mit Schlagzeuger Cozy Powell, Key boarder Tony Carey und Bassist Jimmy Bain gleich drei neue Leute ins Team. Der zweite Streich geriet mit Riff-Reißern wie „Tarot Woman“, „Run With The Wolf“ oder „Starstruck“, aber auch mit zwei fast zehnminütigen Hard-Rock-Orgien („Stargazer“, „A Light In The Black“) fulminanter als das Debüt. Obligatorisch reichte der mittlerweile mit einer Langhaar-Perücke ausgestattete Gruppenchef 1977 das erste Live-Doppel-Set ON STAGE 3 nach, das noch einmal das Süppchen der beiden vorangegangenen Werke aufkochte – mit oftmals ermüdenden Überlängen. Ein erneuter Wachwechsel kam ein Jahr später mit Bassist Bob Daisley und Keyboarder David Stone. Doch das dritte Studio-Opus LONG LIVE ROCK ‚N‘ ROLL 6 sollte der Geniestreich des stets schwarz gekleideten Eigenbrödlers werden. Vom übermütigen Titelsong über den harten Beat von „Lady Of The Lake“ und „LA. Connection“ bis hin zum balladesken Mystizismus von „Gates Of Babylon“ und „Rainbow Eyes“ ist LONG UVE ROCK ‚N‘ ROLL ein Hard-Rock-Werk wie aus dem Bilderbuch, das zur Standardausrüstung einer jeden Sammlung gehört. Erschienen in einer Ära, in der Punk und New Wave bereits das Ruder übernommen hatten. Doch von nun an ging’s bergab: Für das ’79er Album DOWN TO EARTH *3desertierte die gesamte Mannschaft bis auf Blackmore und Powell. Als Ersatz stießen der kurzhaarige Beau Graham Bonnet (Ex-Marbles) als Sänger, Tastendrücker Don Airy sowie Alt-Purple Roger Glover als Bassist und Produzent hinzu. Mit Russ Ballards „Since Vou’ve Been Gone“ und „All Night Long“ ließen sich schnurstracks die Single-Charts knacken, doch klang die Produktion Glovers mitunter wie eine halbherzige Parodie auf Gary Glitters Glam-Rock-Werke. Bei DIFFICULT TO CURE 2 nahm Bobby Rondinelli Powells und Joe Lynn Turner Bonnets Platz ein. Ein weiterer Schritt in Richtung kommerzieller Ausverkauf gelang mit dem Nummer-3-Hit „I Surrender“ in England und dem „All Night Long“-Aufguss „Can’t Happen Here“. Ansonsten schielten Rainbow vergebens in Richtung US-Markt und zitierten fleißig Bands wie Styx, Mahogany Rush und REO Speedwagon. Eine Richtungsänderung und schon wieder ein neuer Mann an den Tasten, David Rosenthal, kündigte sich mit dem ’82er STRAIGHT BETWEEN THE EYES 5 an. Erstaunlich gute Kompositionen zollten Newcomem wie Iran Maiden („Dead Alley Driver“) Tribut oder wilderten im Territorium von Ronnie James Dio („Eyes Of Fire“) und lan Gillan („Tite Squeeze“). Einen Rückfall in Mainstream-Gefilde lieferte der an seinem Projekt immer mehr Desinteresse zeigende Fender-Malträtierer mit BENT OUT OF SHAPE 4. Der Longplayer war dennoch nicht zu unterschätzen, weil Blackmore einmal mehr seinen virtuosen Stil in den Vordergrund rückte und gleich mehrfach (u.a. „Fire Dance“, „Drinking With The Devil“) Hommagen an Deep Purple lieferte. Aus gutem Grund: ein knappes Jahr später, 1984, war die Purple-Reunion Mark II perfekt. Nur für Die-Hard-Followers ist das 1986 als Abschiedsgeschenk an die Fans konzipierte Doppel-CD-Set FiNYL VINYL 3 interessant. Überflüssige Live-Mitschnitte verschiedener Rainbow-Epochen mischten sich darauf mit drei nur schwer erhältlichen Studiosongs (u.a. „Bad Girl“, „Weiss Heim“), (mik)