Raphael :: Stop, Look, Listen

Heavenly Sweetness/Broken Silence

Bebop, Oper, Free-Jazz. Die etwas andere Fusion. Das einzige Album des 1930 in New York geborenen Pianisten.

Heavenly Sweetness ist ein in Paris beheimatetes Jazz-Label, das zuletzt mit Reissues aus den Sixties und Seventies von sich reden machte (Don Cherry, Duke Pearson, Bobby Hutcherson) – ein Verein von Plattenliebhabern für Plattenliebhaber, der sich der Hebung von Schätzen und vergessenen Wunderwerken verpflichtet hat. Die jüngste Beute des Labels wird in den dafür zuständigen Kreisen als kleine Sensation gehandelt, Stop, Look, Listen ist die einzige Aufnahme, die von dem 1930 in New York geborenen Pianisten Phil Raphael existiert. Die vier Tracks entstanden 1972 in Brüssel mit Drummer Robert Pernet, Vibrafonist Johnny Peret, Kontrabassist Paul Dubois – und der Opernsängerin Rose Thompson. Ein Jazz-Quartett, das lässig zwischen Bebop und freier Improvisation hin- und herschlingert und von der Stimme der Sopranistin sanft aus der Erdumlaufbahn geworfen wird. Dass Phil Raphael früher bei Tommy Dorseys und Stan Getz‘ Bigbands mitwirkte, in den Fünfzigern mit Charlie Parker spielte, gehört zu den Fußnoten, die wenig Erhellendes zu dieser rätselhaften Aufnahme erzählen können. Diese Fusion aus der Hochzeit der Jazz-Fusions ist mehr ein Poesie-Album in den changierenden Soundfarben des Jazz geworden, eine Vision von einer freien Musik, die sich zufällig hat Bahn brechen können. Yma-Sumac-Fans hören bitte rein.