Rat Scabies und der Heilige Gral von Christopher Dawes

Das Leben ist bekanntermaßen ein Festival des Zufalls. Zum Beispiel stellt der ehemalige Musik-Journalist Christopher Dawes nach seinem Umzug in den Londoner Vorort Brentford fest, dass einer seiner neuen Nachbarn ein Idol seiner Jugend ist: Christopher Miller alias Rat Scabies, der legendäre Trommelwüterich der Ur-Punks The Damned. Aus der zufälligen Begegnung entwickelt sich eine höchst merkwürdige Freundschaft, die den beiden einiges an Einsatz und Dawes starke Nerven abverlangt-Scabies nämlich, sowieso ein äußerst verschrobener und Unkonventioneller Zeitgenosse, pflegt mit an Fanatismus grenzender Besessenheit sein Hobby: die Suche nach dem Heiligen Gral. Widerstand ist zwecklos; sehr schnell ist auch Dawes infiziert oder zumindest eingespannt, und so versuchen die beiden, durch intensives Studium, Hyothesenspinnerei und auf abenteuerlichen Reisen zwischen Brentford, Schottland und Frankreich eines der größten Rätsel der Menschheitsgeschichte zu lösen. Ob’s gelingt, wird nicht verraten… aber auch wer sich gar nicht für Mystik, Historie und Esoterik interessiert, wird seine Freude haben an dem Buch, in dessen Verlauf wir u.a. Scabies’Eltern kennenlernen, einen bizarren Festivalkoch, einen verrückten Photovagabunden.den berühmtesten Bücherdetektiv der Welt (früher Gitarrist bei den Pink Fairies), einen französischen Dorfkneipenwirt aus Manchester, einen vermeintlichen CIA-Agenten, einen geheimnisvollen Pfarrer, einen barfüßigen Gelehrten und Bestsellerautor. Die beiden „Helden“ kriechen in dunkle Höhlen,erklettern verbotene Türme, nehmen an einer Tempelritter-Zeremonie teil, wälzen Hekatomben von Büchern und Dokumenten, schlagen sich mit Grillen, Wellensittichen. Esoterikfreaks, Geistern, dem Eigenbau einer „Bundeslade“, Miniaturaffen und verschlüsselten Dokumenten herum,geraten auch mal in Lebensgefahr, machen mehr als einen erstaunlichen Zufallsfund und sind am (rührenden) Ende ein ganzes Stück schlauer. Ganz nebenbei erfährt man aus Dawes‘ ebenso witzigem wie wissenschaftlichem Bericht(von dem er selbst sagt, man könne sich gar nicht vorstellen, wie sehr er wünschte, er hätte auch nur ein kleines bisschen davon erfunden) derart viele historische und andere Details.dass man am liebsten selbst… zumindest die eine oder andere mittelalterliche Kirche aufsuchen möchte. Es erweist sich aber auch, dass die Suche nach mythischen Schätzen im Grunde etwas ganz anderem gilt…

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