Ray Wilson – Change

Die Vorzeichen waren jedesmal bestens, und doch semmelte es den Schotten in den Neunzigern mit erstaunlicher Kontinuität immer wieder auf die Nase: Seine Band Stilskin kollabierte 1994 nach der von einem Levis-Commercial gepushten Hitsingle „Inside“, einem Album (The Minds Eye) und einer Tour. Tony Banks und Mike Rutherford machten Genesis 1998 nur knapp zwei Jahre nach Ray Wilsons Einstieg dicht, ein Jahr später folgte schließlich ein weiterer Anlauf mit der Alternative-Formation Cut, deren Millionairehead auch keinen interessierte. Wilsons Unplugged-CD von 2002 wies dann in eine gänzlich andere Richtung, und mit Change profiliert sich der 34-Jährige nun endgültig als gereifter Singer/ Songwriter, dem es inzwischen auch in musikalischer Hinsicht mehr auf Inhalt denn auf die Verpackung ankommt. Große Gefühle waren und sind Wilsons Ding, er verschnürt sie in oft folkig angehauchten Tracks voller Wärme, die in jenen Tagen, da konventionell arrangierter Melodie Rock noch einen höheren Stellenwert besaß als heute, sicher ein breiteres Publikum angesprochen hätten. Hier eine wehmütige Mundharmonika, dort ein paar dezente Streicher, mal ein Akkordeon – wunderbar hausbacken klingt das alles, ist ebenso solide wie unspektakulär produziert und folglich doch wohl eher ein Thema für die Thirtysomethings dieser Welt. Die aber werden change ob seines Charmes rückhaltlos lieben. www.raywilson.co.uk