Recoil – Bloodline
Recoil ist das Steckenpferd von Alan Wilder, hauptberuflich bei Depeche Mode. Bislang brachte es das Unternehmen auf zwei Veröffentlichungen: 1986 eine EP, 1988 das Album HYDROLOGY. BLOODLINE nun enthält insgesamt sieben Titel, darunter den SAHB-Klassiker „Faith Healer“ in einer eigenwilligen Interpretation mit Douglas McCarthy (Nitzer Ebb) hinterm Mikrofon, und den „Electro Blues For ßukky White“ mit der Stimme des im letzten Jahr verstorbenen Sängers ols Leihgabe. Von Ausnahmen abgesehen, entstand die LP in Wilders Heimstudio. Meist zeichnet er auch als Produzent und Komponist. Wilder, ganz klor, hat seine Lektion bei Depeche Mode gelernt — er drückt die Tosten mit Verstand. Elektronik als Mittel der Klangerzeugung, nicht als alberner Selbstzweck. Dennoch die Frage: Was soll Recoil? Geht es um Resteverwertung, um solistische Selbstbehauptung oder gar um kreativen Auslauf? Was immer es sein mag, diese Platte braucht man ebenso nötig wie Bauchschmerzen — nämlich gar nicht.
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