Red Hot Chili Peppers – Freaky Styley
Weiße Gruppen, die gnadenlos bei ihren schwarzen Brüdern klauten, hatten schon immer eine Ecke Erfolg mehr. „Sehr bald wird Funk wie schon Rock’n’Roll eine weiße Domäne sein. Und ich werde sicher dazugehören, denn ich mag nichts lieber als Funk, ganz egal ob er weiß, schwarz oder grün ist.“ So George Clinton im Interview.
Seine Altersversicherung sind die weißen Red Hot Chili Peppers, für die er das zweite Album produzierte, das die Frage „Was zum Teufel ist denn Punk-Funk?“ ein für alle mal aus der Welt schafft. Frech und ungehobelt kommen die vier Jungs aus Hollywood daher. Nicht mehr so punkig wie auf ihrem Debüt, aber, so Sänger Anthony Kiedis: „Andy GUI (sonst bei der Gang of Four tätig) produzierte unser erstes Album, aber er hat nicht begriffen, wo wir hinwollen: zum Hardcore Funk. Mit George zu arbeiten, ist einfach göttlich.“
Ihr neuer geistiger Mentor hat die Peppers erst einmal zu sich nach Detroit geholt. Im Studio des Parliament-Clans verpaßte er ihnen eine gute Portion schwarze Energie mehr, dazu schmissige Blaser-Sätze von den „Horny Horns“ (zu deutsch: „geile Hörner“). Frank Wesley arrangierte die (zur Clinton-Family gehörigen) Bläser nach bester 70er-Streetbeat-Manier – eng, hoch und stechend.
Geistiger Mentor ist natürlich der falsche Ausdruck für Clintons Arbeitsweise. Körperlicher Mentor trifft’s schon eher. „George kommt immer mit mir raus, wenn ich meine Parts einspiele. Er steht mit den Kopfhörern neben mir und tanzt und groovt um mich herum wie ein menschliches Metronom“, erzählt Kiedis über die Studioarbeit.
Freaky Styley ist ein wildes Kraftpaket, mit trocken-knallendem Baß, derb prügelndem Schlagzeug, hartem Gesang und Gitarren, die rauh und brutal schreien. Was Hillel Slovak mit Wah Wah und Verzerrer anstellt, ist höchstens mit Reggie Lucas‘ Mörder-Soli auf alten Miles Davis-Scheiben vergleichbar. So, als würde Eddie Van Haien Isaac Hayes-Arrangements spielen – göttlich!
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