Red House Painters – Songs For A Blue Guitar

Die Red House Painters aus San Francisco sind so etwas wie die Vorläufer des reduzierten Slow-Mo-Folk (oder der „Late Night Music“, wie eine Plattenfirma so treffend dichtete). Was aber das Werk von Mark Kozelek und seinen Kollegen schon in ihrer 4AD-Zeit ausgezeichnet hat, ist die Tatsache, daß sich dieser Zeitlupen-Folk trefflich dazu eignet, ihn als Hintergrundmusik laufen zu lassen, während man sich im Vordergrund die Pulsadern öffnet. Eine akustische Gitarre, zu der Kozelek seine düstere Weltsicht verbreitet, mal eine liebliche Frauenstimme, eine unaufdringlich laaaaaangsame Rhyth—-mus—-grup—-pe, mal ein Feedback, mal ein Gitarrensolo -— aber alles, was über das Gerüst Gitarre-Gesang hinausgeht, bleibt angedeutet, wage, schwebend wie in einer nicht materiellen Welt. Ein Song wie ‚Make Like Paper‘ mit seinem verzerrten Neil Young-Appeal bleibt die Ausnahme. Und die Auswahl der Coverversionen läßt wenig Schlüsse auf die Verfassung Mark Kozeleks zu — und sagt damit eigentlich trotzdem sehr viel. Beinahe zynisch wie die Red House Painters ‚Long Distance Runaround‘ behandeln: das Stück der Prog-Rocker Yes wird zum scheppernden Country-Rocker mit verfremdeten Vocals, ‚All Mixed Up‘ von den Cars macht Kozelek zu seinem eigenen Song. Und ‚Silly Love Songs‘ (Paul McCartneys & The Wings) schließlich ist das ‚Cortez The Killer‘ der Red House Painters. Ein düsteres, über zehnminütiges Klanggemälde, das nichts mehr von McCartneys Fröhlichkeit hat. Grandios.