Red Snapper – Prince Blimey

Abgesehen von der Singles-Compilation REELED AND SKINNED ist dies das erste Album der einzigen konventionell besetzten Band des grandiosen Warp-Elektro-Labels aus Sheffield. Aber natürlich rocken Red Snapper trotz Bass, Gitarre, Schlagzeug nicht wie Oasis, sondern gehen statt dessenhomogen im Warp-Kontext auf. Drummer Richard Blair spielt wie ein Uhrwerk, und die Gitarren von David Ayers, der (Stand-)Bass von Ali Friuend und die Blasinstrumente von Ollie Moore werden durch diverse Effekte derartig verfremdet, daß bei manchen Tracks durchaus der Eindruck eines Electronica-Albums entsteht. Das neue Album PRINCE BLIMEY ist – bis auf vereinzelte und verzichtbare — Vokaleinlagen einer Sängerin eine strikte Instrumental-Platte geworden, die die Kurve zwischen esoterischem Jazz und perkussivem Rock kriegt. Kein Wunder, wenn Red Snapper-Stücke sich wunderbar in die Sets namhafter Drum ’n Bass- und Trip-Hop-DJs einfügen. Das Album beweist die souveräne Klasse einer Band, die sich von Free Jazz-Saxophonist John Coltrane ebenso hat inspirieren lassen wie von Alex Reece. Die geniale Single ‚Snapper‘ von 1994 ist also keine Eintagsfliege geblieben.