Rette mich vor mir selbst :: von Brian „Head“ Welch

Iron Pages, 208 Seiten, geb., Abb., dt., €19.90€

Vom Metal-Saulus zum Bibel-Paulus – das Bekenntnis des Ex-Korn-Gitarristen.

Wahlloser Sex, ebenso wahllose Gewalt, saufen, bis der Onkel Doktor kommt (und tatsächlich kam), Drogenkonsum immer knapp am Rande der Überdosis entlang-als Gründungsmitglied der Nu-Metal-Pioniere Korn hat Gitarrist Brian Welch alias „Head“ den Rock’n’Roll gelebt, wie es sich seit den 7oern nur noch wenige trauen. Dass er noch immer atmet, mag manchem Beobachter wie ein Wunder vorkommen. Noch mehr wohl, da der Mann nun sogar seine Memoiren vorlegen konnte, die es auf die Bestsellerliste der „New York Times“ schafften. Darin schreibt der 38-Jährige sein mirakulöses Überleben einzig einem Herrn namens Jesus und seiner gottessöhnlichen Intervention zu. Freuen dürfen sich über Welchs Erinnerungen gläubige Mitbürger ebenso wie Korn-Fans. Während jene Hoffnung daraus schöpfen dürften, dass ein dermaßen Kaputter noch das Lichtsehen und umkehren kann, erfahren Letztere endlich den wahren Grund, weshalb der Mann bei der lärmenden Gelddruck-Maschine gekündigt hat. Es war das alte Lied: Die „Kommunikation“ zwischen den einstigen Jugendfreunden funktionierte nicht mehr. Es gibt allerdings ein nicht ganz unwichtiges Problem beim Konsum dieser durchaus unterhaltsamen, mal recht düsteren, mal dank diverser Spinal-Tap mäßiger Momente sogar amüsanten Lektüre. Der Text liest sich über weite Strecken so fahrig, als hätte Welch seine erstaunlich detaillierten, dadurch aber auch immer wieder in Nebensächlichkeiten abschweifenden Anekdoten formlos in ein Diktiergerät gesprochen. Ohne nennenswerte Bearbeitung scheinen diese dann einfach heruntergetippt,zwischen zwei Pappdeckel gebunden und mit ein paar Fotos aufgepeppt worden zu sein. www.brianheadwelch.net