Reverend And The Makers – The State of Things

Kann dieser Reverend bald auch unsere Jugend verführen? (Hmmm, er hat immerhin eine gute Popplatte gemacht.) Jon McClure muss man live sehen oder zum Interview treffen. Mit den Mitteln einer CD-Kritik lässt sich dem Phänomen „Reverend“ nur schwer beikommen, das vorweg. Man tappt hierzulande auch noch ein bisschen im Dunkeln, aber in seiner britischen Heimat hat McClure schon Role-Model-Status erworben: ein Jugend-affiner Punk-Poet mit einer Sammlung wirtschaftskraftzersetzender Pamphlete und Gedichte. Oder: ein charismatischer Entertainer mit Endorphin-Überschuss, geliebt,gehasst, gehypt. McClure ist 25, stammt aus einer Working-Class-Familie in Sheffield und gilt als brüderlicher Freund des vier Jahre jüngeren Arctic-Monkeys-Frontmanns Alex Turner (McClure soll Turner auch ein paar Lyrics fürs Monkeys-Debütalbum geflüstert haben). Etwas bizarre Züge nimmt dieser McClure an, wenn er in Interviews allen Ernstes behauptet, er sei die Reinkarnation von Bob Marley. Zur Wiederbelebung gelangtaufTHE STATE OF THINGS aber erst einmal der Party-Pop des New Yorker Prekariats, man kann das schön nachhören auf der Reverend-Single „Heavyweight Champion Of The World“. Das war die erste Duftmarke des Reverends, eine Empfehlung, sich vom Joch der Fremdbestimmung zu verabschieden:“Get born, get school, get job, get car/ Pay tax and find a wife/And on that note the end can’t come too soon.“ Im Vergleich zu den Songs seiner Kumpels Arctic Monkeys sind die vom Reverend ziemliche Leichtgewichte. Fast alles, was man von den Makers hören kann, bewegt sich auf Dance-Beats, nur die Refrains sind geradewegs aus dem Hymnenbuch des Britpop geklaut. Hätten Reverend And The Makers eine Generation früher das Licht der Pop-Welt gesehen, wären sie die ersten amtlichen Konkurrenten der Charlatans geworden. Heute aber wird versteckt Reggae gespielt („Open Your Window“, „Sundown On The Empire“) und in die Donna-Summer-Disco gespinkst („The Machine“). Das hat diesen Hits-With-Attitude-Geschmack, der eindeutig aus dem langweiligen Kaugummi-Sortiment des Britpop heraussticht. Vielleicht ist dieses Debüt auch nur eine andere Art, Big Beat zu buchstabieren. Auf dem dafür zuständigen Label hat Jon McClure bereits veröffentlicht. VÖ: 19.10.>» www.iamreverend.com