Rezension zu dem Album Tränengas

„Tränengas“ heisst die erste Solo-LP von Sonny Hennig, Ex-Boss von Ihre Kinder. Warum die Platte als „Solo-LP“ verkauft wird, ist mir allerdings ein Rätsel, denn Walti Schneider (Bass, Akkordeon), Günther Storch (Schlagzeug) und vor allem Frank Diez (elektrische Gitarre) haben hier mindestens ebenso produktive Arbeit geleistet, wie Hennig selbst. Seine Texte sind so gut wie immer, das will ich nicht bestreiten, aber dass ein guter Songwriter nicht unbedingt ein guter Musiker zu sein braucht, dafür ist Sonny Hennig das beste Beispiel. Was ich ebenfalls nicht verstehe, ist die Tatsache, dass er sich für diese Aufnahmen keinen Sänger engagiert hat. Seine Stimme empfinde ich als Zumutung und es ist mir unbegreiflich, dass er das selbst noch nicht bemerkt hat. Bei der Titelnummer, „Tränengas“, sind mir tatsächlich beinahe die Tränen gekommen, denn die Nummer wirkt durch den Gesang so grotesk, dass ich sie mir leider nicht bis zum Schluss anhören konnte. Aber um hier nicht nur die negativen Seiten der Platte aufzuzählen, will ich noch einmal auf die Texte zurückkommen. Sonny Hennig ist einer der anspruchsvollsten, vielleicht sogar der beste Texter, den es zur Zeit in Deutschland gibt. Seine Lieder berühren die aktuellen Probleme, über die eigentlich jeder einmal nachdenken sollte und schon deshalb könnte es nicht schaden, wenn Ihr Euch die Platte wenigstens einmal anhören würdet. Nummern: Tausend Tips zum Oberleben; Schwarze Nacht Nr. 2; Kranke; Töten um Gottes willen; Kopfgeldjäger; Pik As; Wermuthliebe; Mensch, wo bist du geblieben; Tränengas.