Rheingold – Dis-Tanz
Zur ndW haben sie sich nie gerechnet. Doch auf deren Schaumkrone glitten sie in „Dreiklangs-Dimensionen“ nach oben, dann waren sie von dannen. Mit der Talfahrt der letzten LP ging’s in Klausur. Bodo Staiger richtete sich ein Heim-Studio ein und schaffte sich 1983 die Computer-Welt drauf. DIS-TANZ zehrt davon. Der typische Rheingold-Sound blieb erhalten: schwirrende, wohlklingende Techno-Melodien, dazu leichtfüßige Synthetik-Rhythmen und ausgewählte Worte von Lothar Manteuffel.
„Via Satellit“ schwebt in diesen vertrauten sphärischen Synthi/Gitarren-Kaskaden, die Rheingold populär machten. „Fantasie“ klebt in der gewonnenen Rheingold-Souveränität. Staigers Wurzeln bei früheren Düsseldorfer Avantgarde-Bands wie Neu und La Düsseldorf blitzen auf. Und bei „Computerbeat“ wurde gar den wahren Protagonisten neuerer Musik, Kraftwerk, reichlich auf die Tasten und Knöpfe gelinst.
„Der Ton“, Song 1 auf Seite 2, ist wohl das interessanteste Neu-Stückvon Rheingold: experimentelle, verschachtelte Sound-Kollagen. „Distanz“ liefert hingegen sichere Vergangenheitsbewältigung: disziplinierte Gesangs-Technik über Computer-Rhythmik.
Fazit: Wie viele ihrer ehemaligen Saison-Genossen sind Rheingold nicht gestrandete Opfer der ndW-Schlacht. Sie haben ihren typischen Sound vorangetrieben. Einzelne Stagnationen werden durch klangvolle Innovationen übertönt. Stiltreu ist das Düsseldorfer Trio aber auch bemüht, die Grenzsteine des limitierten Rheingold-Sounds abzustecken.
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