Rhythm & Sound – w/ The Artists The Versions

Funktioniert das? Kann man minimale Musik wie Reggae noch weiter auskochen und weiter auf rein funktionelle Elemente eindampfen? Moritz von Oswald und Mark Ernestus können das mit ihrer Musik. Und zwar mit einer Tiefe und Spiritualität, wie sie sonst nur alten Rootsreggae-Tracks eigen ist. Seit Mitte der neunziger Jahre arbeiten die beiden Berliner an ihrer Mischung aus Minimaltechno, tiefen Bässen und großen Hallräumen. Und nach dem ’98erSH0WCA5E-Album kommt nun die zweite Fuhre bisher nur auf 10-lnches veröffentlichter Rhythm & Sound-Tracks in Form von zwei Einzel-CDs auf den Markt. Und wieder scheint diese Musik so simpel: zwei Akkorde, das abgespeckteste Schlagzeug der Welt, ein einfach unglaublicher und dabei unglaublich einfacher Bass, gezielt eingesetztes LoFi-Rauschen und die wunderbarsten Hallräume und Echos. Sagt man „deep‘ dazu? Dieses Mal singen neben Tikiman alias Paul St. Hilaire noch alte Helden wie Cornel Campbell und Jennifer Lara sowie Shalom, Jah Batta, Love Joy und die The Chosen Brothers aus dem Umfeld des von den beiden Berlinern wiederbelebten Wackies-Labels. Und natürlich gibt es zeitgleich das Dub-vERSioNS-Album dazu, noch eine Spur hypnotisierender als die Originale, dicht, warm und träge. Wie langsam und unendlich morphende Loops, die niemals langweilig werden und immer weiterlaufen könnten. Diese Musik hat alle Zeit der Welt.