Richard Ashcroft – Alone With Everybody
The Verve sind tot, lang lebe Richard Ashcroft! Für bittersüße Symphonien ist der Mann nämlich auch alleine gut. Visionäre wie Ashcroft lassen sich eben nicht ewig binden, wollen höher hinaus als ihnen irgendwelche Jugendfreunde oder talentierte Instrumentalisten jemals zu folgen bereit wären. Für ALONE WITH EVERYBODY konnte der trotz Klischee begnadet zu nennende Songwriter nach eigenem Ermessen – Glanz und Gloria immer fest im klaren, kühnen Blick – aus dem Vollen schöpfen, „um das beste Album einzuspielen, das ich nur hinbekommen konnte.“ Zusammen mit Chris Potter, der auch The Verves Meisterstück URBAN HYMNS produzierte, erfüllte sich Ashcroft jeden Wunsch, verwirklichte seine Vorstellungen davon, wie seine Lieder klingen sollten. Rauschend und berauschend, ausladend und verschwenderisch, groß und größer darf ALONE WITH EVERYBODY nun in den Himmel fahren. Dennoch sind hier keine niedergeschmetterten Opfer des Bombastes und der unbescheidenen Klangvielfalt zu beklagen. Ashcroft weiß sehr gut, was seinen Songs bekommt, wie viel sie vertragen, wie viel sie tragen können. Streicher betten sanft, Lap Steel lullt ein, zuweilen gar gospelige Chöre rufen in höhere Sphären, elektrische Effektgitarren hypnotisieren Hymnen und Balladen. ALONE WITH EVERYBODY ist dreitägiger Trostspender in elegischen Sechsminütern, Panoramablick auf ein Stückchen Ewigkeit in schwelgerischen Kleinepen, selbst fordernd, sexy und soulful im andernorts drögen Citarrenpop. ALONE WITH EVERYBODY: Das beste Album, das Echo & The Bunnymen nie gemacht haben. Prallstes Leben hinter dem Tellerrand, über den Oasis nie schauen werden. Say „Oh, yeah!“, like Mick Jagger said, ein ums andere Mal. Ein meisterliches Werk. Lang lebe Richard Ashcroft!
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