Richmond Fontaine – The Fitzgerald
Bei The Fitzgerald handelt es sich mitnichten um eine Widmung an den amerikanischen Schriftsteller mit eben diesem Nachnamen. Willy Vlautin, Sänger und Songwriter von Richmond Fontaine, dokumentiert auf dem sechsten Album der Band eine Art Heimfahrt. In seiner Geburtsstadt Reno in Nevada hing er zwei Wochen lang im Fitzgerald Casino Hotel fest – im Epizentrum des organisierten Spielbetriebs. Und schrieb Songs. Vlautins Stimme stößt rauh und ein bißchen kantig in die gezupften Lieder, ab und an tritt ein Piano hinzu, dann fegt ein Besen das bißchen Sentiment in den Nachthimmel. Die Band ist diesmal fast verschwunden, und man braucht jetzt gar nicht mehr zu debattieren, ob Richmond Fontaine mehr von den Replacements oder von Uncle Tupelo geerbt haben. Vlautin kommt zu sich selbst. Mit dünnen Worten und staksigen Melodien. Solche Platten machen berühmtere Songwriter nach einer Phase der kreativen Auskühlung oder nach einer Depression. Dann erzählen sie Geschichten von den Menschen, die wie Geister um sie schwirren, sie kehren ganz tief in die Folkgeschichte Amerikas ein und treten bisweilen festen Blickes wieder heraus. „All I wanno do/l just wanna be with you“, singt Vlautin an einer Stelle, und man weiß nicht so genau, ob das Abschied oder Anfang sein soll.
www.richmondfontaine.com
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