Rickie Lee Jones – Live At Red Rocks
Da hat man vor über zwei Dekaden sein Herz an Rickie Lee Jones‘ Musik verloren und jetzt das: erst Ratlosigkeit, dann Zweifel, am Ende Ärger. Reihenweise tolle Alben hat die 47-Jährige aus Chicago aufgenommen, die sich einst als cooler Beatnik-Nachtfaller inszenierte, später Jazz- und Tin Pan Alley-Evergreens entstaubte, bald kühl konstruierte Kunstlieder sang, mit erratischen Coverversionen irritierte, schmerzhaft-intensive Solo-Performances zelebrierte, zuletzt Ambient und TripHop umformulierte. Eine Abenteuerin fürwahr, und damit kultischer Verehrung gewiss – nur nicht bei den Kassenwarten ihrer diversen Label. Angesichts solch schillernden Schaffens gerät LIVE AT RED ROCKS zur gelinden bis gewaltigen Enttäuschung. Sechs der zwölf Songs entstammen FLYING COWBOYS (1989], vier dem epochalen Debüt von 1979, dazu gibts einen von PIRATES (1981) – nicht gerade ein repräsentativer Querschnitt also – plus Van Morrisons „Gloria“ in einer Fassung, die, wie vieles hier, fad, fahrig, ja uninspiriert wirkt, wobei die Soundqualität den Verdacht nährt, Miss Jones und ihre Begleiter hätten in einem Blecheimer musiziert. So bleiben als flache Höhepunkte ein swingendes „Weasel And The White Boys Cool“ und ein seelenvolles „Love Is Gonna Bring Us Back Alive“ (mit Gastauftritt von Lyle Lovett), als unterirdischer Tiefpunkt ein heillos vergurktes „Chuck E.’s In Love“ – und der Tipp: Hören Sie lieber mal wieder die Originalalben.
www.rickieleejones.com
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