Riff Raff – Riff Raff

Es gibt sie leider viel zu oft, Gruppen, die fantastische Musik machen, ein Stammpublikum besitzen, nie die verdiente Anerkennung finden und höchst selten in den Charts anzutreffen sind. Aus diesen Gründen folgt eine Auflösung meist schon nach der ersten LP. Riff Raff ist für mich, nach Khan und Camel, der dritte Geheimtip dieses Jahres. Ich kann für sie leider nur eins tun, sie euch wärmstens an’s Herz legen und immer wieder betonen, wie gut ich sie finde. RR besteht aus vier gleichwertigen Musikern, die sich fabelhaft ergänzen. Tommy Eyre (Tasteninstrumente, Gesang und ak. Gitarre) und Roger Sutton (Bass), sind in der englischen Club-Scene nicht unbekannt. Sie tourten mit unzähligen Gruppen herum, am längsten glaube ich mit Aynsley Dunbar. Aureo de Souza am Schlagzeug und Pete Kirtley (Gitarren und Gesang) vervollständigen das Bild. Als Gast wirkt der Saxophonist Bud Beadle mit, dessen Einsätze meistens den Höhepunkt anzeigen. Der Stil von RR ist von unzähligen unterschiedlichen Elementen durchsetzt. Die Hälfte der Songs haben Folk-Charakter, teilweise mit Yes-Feeling. Die andere (weit interessantere) Hälfte der Kompositionen ist sehr jazzig angelegt. ‚You must be Joking‘ ist treibender Jazz-Rock, wird zum Schluss ruhiger und endet mit einem E-Piano-Solo. ‚Dreaming‘ dient der Gänsehaut und dem Prickeln am Rücken. Doch das Grösste ist das längere ‚La meme chose‘. So ähnlich, stelle ich mir vor, würde Colloseum heute klingen, wenn sie sich weiterentwickelt und den neuen Jazz-Strömungen die Türen geöffnet hätten; stellenweise stand auch Soft Machine Pate. Obwohl ich vermute, dass Tommy der Leader ist, möchte ich keinen herausstellen. Pete’s einfühlsame, schüchterne Gitarre klingt so gut wie der sanfte, melodiöse Bass von Roger. Aureo steht für dichten Rhythmus und Tommy selbst überzeugt ausser an Orgel und ak. Gitarre besonders am E-Piano. Also, wärmste Empfehlung!