Rigoni/Schoenherz – Victor
„Ein symphonisches Gedicht nennen es die Komponisten und Musiker Richard Schoenherz und Manuel Rigoni, Ob nun Rockoper oder symphonisches Gedicht, „Victor“ steht im Vergleich zu früheren Versuchen dieser Art (Tommy, Peter und der Wolf, usw.) der Oper im klassischen Sinne am nächsten. Ein bombastisches Symphonie-Orchester und weibliche Chorstimmen werden nur sporadisch von Rock-Instrumenten und -klängen unterbrochen bzw. abgelöst. Die Handlung: Victor, im Zirkus aufgewachsen, durchbricht eines Tages die Grenzen der Manege, um „draußen“ das Leben kennenzulernen. Der Zirkus steht hier symbolisch für Elternhaus, Schule, Beruf, kurz: alles, was einengt und die Persönlichkeitsentfaltung im Keim erstickt. Diese Theorie wird etwas dürftig und pubertär belegt, aber schließlich handelt es sich trotz reichlichen Gebrauches von Streichern um Rockmusik, deren textliche Aussage nicht wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht werden muß. Auf musikalischem Gebiet ist eine Beurteilung schon viel leichter möglich: Es ist beachtlich, wie Rigoni/Schoenherz den textlichen Ablauf in Töne umgesetzt haben. In Verbindung mit den zweisprachig (!) abgedruckten Texten kann man dem Geschehen mühelos folgen. Ein sehr aufwendig gestaltetes Textheft mit brillianten Szenen-Bildern (wie ein Opern-Libretto) vervollständigt den seriösen Eindruck: fast eine echte Oper!
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